WINTERCAMPING IN INZELL

Wintercamping in einem Campingbus, geht das überhaupt? Ist es nicht vielleicht zu kalt? Wie soll denn geheizt werden?

Vor ein paar Wochen haben wir es gewagt und den Marco Polo ins Grenzgebiet zwischen Bayern und Österreich nach Inzell gebracht. Hier wollten wir die Wintertauglichkeit des Campers testen.

 

ISOLIERUNG

Wichtig für die Übernachtungen bei kalten Temperaturen ist natürlich die Dämmung des Fahrzeuges. Zu diesem Zweck benötigt man diverses Isoliermaterial. Anbieter für den Marco Polo sind Brandrup und Westfalia. Eine weitere interessanten Möglichkeit gibt es von Projekt Camper.

 

UNTERGESCHOSS

Für die Isolierung des "Untergeschosses" haben wir uns für die Variante von Branderup entschieden. Das System besteht, wenn man es für alle Scheiben haben möchte, aus neun (9) Isoliermatten, die mittels Klett an den Fenstern befestigt werden.
Klett in den Fenstern? Hierfür müssen die mitgelieferten Klettstreifen auf den schwarz lackierten Flächen der Fenstern aufgeklebt werden. Das ist nicht unsichtbar, aber auch nicht störend. Die abendliche Montage ist dann sehr einfach.
Isoliermatte an die Scheibe drücken - FERTIG.

Bei angemessener Aufwärmung des Mobils entsteht so über Nacht nur sehr wenig Schwitzwasser an den Scheiben.

 

OBERGESCHOSS

Um auch die Nacht Oben verbringen zu können, ist hier die Isolierung des Faltenbalges notwendig. Für den Marco Polo gibt es lediglich die Variante von Westfalia.
Dieses System besteht aus 4 großen Einzelteilen, die untereinander mit Klett verbunden werden. Damit die Dämmung auch an Ort und Stelle verbleibt, werden die Seitenteile am Dachhimmel mittels Tenax-Verschlüssen befestigt.
So steht es im Internet. Natürlich musste ich beim Vertreiber anrufen, um weitere Informationen zu erhalten, ob ich als Laie diese Tenax-Verschlüsse auch selbst anbringen kann. Mir wurde dazu gesagt, dass das wirklich einfach ist und nicht wie beim Vorgänger unglaublich fummelig.

Im Lieferumfang enthalten sind zur Installation sechs (6) Blindnieten. Diese Nieten sollen im Dachhimmel verbaut werden. Also Löcher bohren und mittels einer Niet-Zange die Blindnieten einbauen.
Ein bisschen mulmig war mir dabei schon zumute. Schlussendlich erwies sich diese Arbeit allerdings als absolut problemlos und einfach. Die Haltbarkeit wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

 

HEIZEN

Heizen ist ein spannendes Thema. In unserem Marco Polo ist die serienmäßige Standheizung verbaut. Diese Dieselheizung erwärmt den Innenraum über ein Gebläse unter dem Fahrersitz. Aus unterschiedlichen Foren wurde bereits berichtet, dass diese Heizung zum einen sehr laut ist, zum anderen nach verbranntem Diesel stinkt (oh Wunder) und insbesondere nicht den oberen Schlafplatz erwärmt.
Um die o.g. Problem zu vermeiden haben wir uns noch eine kleine elektrische Zusatzheizung besorgt. Auf der Messe - Camping und Freizeit in Essen haben wir den ECOMAT 2000 gefunden.

Dieser Keramik-Heizlüfter scheint einer der Wenigen, oder der Einzige zu sein, der unbeaufsichtigt laufen kann und darf. Er hat einen Schutz gegen umkippen und schaltet auch automatisch ab, wenn er abgedeckt wird, z.B. durch eine herabfallende Decke o.ä.
Wir haben den Lüfter auf 450W 14°C laufen lassen und sind bei einer Aussentemperatur von ca. -5°C mit einem Stromverbrauch von 2KW pro Nacht ausgekommen. Durch die flexible Positionierung kann man es dort warm machen, wo man die Wärme auch braucht.

 

FAZIT

Mit den entsprechenden Zubehörteilen ist der Marco Polo durchaus auch zum Wintercamping geeignet. Die Isolierung hält, was sie verspricht und der Lüfter schafft mit wenig Strom ein behagliches Schlafklima für die Nacht.


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